Ein Loblied auf die Frauen von heute.
Zeitgemäßer Original-Vortrag. Text und Melodie von Otto Reutter
Teich/Danner Nr. 368

1.
Die Frau'n war'n schon immer sehr kapriziös,
war'n niemals beständig, war'n immer nervös,
ging'n stets nach der Mode, stets wechselten sie –
doch so, wie sie heut' sind, so war'n sie noch nie.

2.
Die Frau'n trag'n vielen Kleider, die Kosten trag'n wir.
Früh'r trug'n sie sie lang und ihr Zeichen dafür,
heut' trag'n sie sie kurz, das macht auch keinen Pläsier,
wenn sie trag'n auch die kurzen nicht länger wie früh'r.

3.
Die Dam'n trag'n ihr Röckchen so kurz wie noch nie.
Oft rutscht's, wenn sie sitzen, hoch über das Knie.
Dann streifen sie's runter mit zücht'gem Gesicht,
ja, tragt doch ein läng'res, dann braucht ihr das nicht!

4.
So'n Bräut'gam von heute, der ist sehr vergnügt,
der sie ihre Beine, der weiß, was er kriegt.
Wir sah'n nischt, wir tappten im Dunkeln herum –
und war'n sie nicht grade, dann nahm'n wir sie krumm.

5.
Die Frauen von heute den schick und modern,
zeig'n seidene Höschen beim Tanze sehr gern.
Dann ist voller Freude manch Jüngling zur Stell',
ja, der hat die Seide, ihr hatten's Flanell.

6.
Wenn Dam'n heute ausgehn, wohin es auch sei,
dann trag'n sie sich duftig und offen und frei.
Ihr Negligé trtag'n sie geschlossen zu Haus,
bloss, wenn sie sich anzieh'n, dann zieh'n sie sich aus.

7.
Die Dam'n schwärm'n für Sport, schaffen Kraft sich und Mut,
's macht manche zu schlank und das kleidet nicht gut.
Vom Mut in der Brust spricht sie siegesbewusst,
doch der Mut, der ist oft viel zu groß für die Brust.

8.
Die Dam'n schwärm'n für „Linie“, woll'n schlank sein wie'n Aal.
Doch drückt man sie kräftig, umarmt man sie mal,
dann bricht so 'ne „Linie“ mitten durch die Pfahl,
und in jeder Hand hab'n wir ein halbes Lineal.

9.
'ne Frau braucht nicht dick sein, aber mollig „geschweift".
Man will doch was fühlen, wenn man sie „begreift".
Ich begreif' keine Mag're, die laß ich in Ruh',
man kauft doch das Fleisch und die Knochen gibt's zu.

10.
Die Damen von heut' wissen selber nicht mehr,
sind sie nun 'ne „Sie" oder sind sie ein „Er".
Ja selbst vor zwei Tür'n bleib'n sie unschlüssig stehn –
„Für Damen" – „Für Herren" - wohin soll'n sie gehn?

11.
Die Frau'n woll'n regieren - zu diesem Behuf
verdräng'n sie den Mann bald aus jedem Beruf.
Manche lern'n sogar koch'n, doch das glaube ich nicht,
denn ein gutes Gericht ist ein böses Gerücht.

12.
Die Frau'n woll'n am liebsten uns gänzlich besieg'n,
sie woll'n keine Kinder – der Mann soll sie krieg'n.
Doch da gibt's 'nen Vogel, der zwingt sie ins Joch,
da gibt's kein Gemogel, der Storch kennt sie doch.

13.
Die meisten Frauen woll'n überhaupt keinen Mann,
woll'n selber ein Mann sein, nun streng'n sie sich an.
Sie machen sich künstlich wie Männer so nett,
das hab'n wir nicht nötig, wir sind schon komplett.

14.
Und warum woll'n Frauen uns gleichen aufs Haar?
Wir sind eben schöner, das ist doch ganz klar,
darum woll'n sie's erreichen, wie wir auszuseh'n,
denn wenn sie uns gleichen, dann sind sie erst schön.

15.
Wir nenn'n zwar die Frauen das schön're Geschlecht,
doch die Frauen merken selber, das stimmt nicht so recht.
Drum geb'n sie sich Mühe, woll'n ausseh'n wie wir,
denn wie schön so ein Mann ist, dass seh'n sie an mir.

16.
Doch nun Scherz beiseite, – sie strengen sich an,
trag'n schon Jacke und Hose, genau wie ein Mann.
Sie woll'n gleiche Rechte, wie's Mannesgeschlecht –
aber kommt mal der Rechte, verlier'n sie ihr Recht.

17.
Dann geht so ein Zucken durch Seele und Leib,
das ewige, weibliche, ewige Weib –
was nützt da die Jacke, die schmeißen sie raus,
was nützt da die Hose, da zieh'n sie sie aus!

18.
Und dann kommt der Schluß – und der Schluß ist so echt,
so schön und so alt wie das Menschengeschlecht.
Woll'n Großes erreichen, hab'n Kleines im Schoß –
und g'rad durch das Kleine, da werden sie groß.

19.
Dann schaut sie IHR'M Bubi SEIN'N Bubikopf an,
vergißt ihren EIG'NEN, dann küßt sie den Mann,
dann ist eine Frau, eine Mutter sie nur –
und dann ist sie die Schönste, dann siegt die Natur.