Mensch, mach' 'ne Verjüngungskur!
Ein Loblied auf Professor Steinach
Original-Vortrag. Text und Musik von Otto Reutter
Teich/Danner Nr. 309

1.
Jeder hat es wohl gelesen,
was noch niemals da gewesen,
dass Herr Steinach ein Verjüngungsmittel fand.
Drum tönt jetzt ein großer Schrei nach
dem Professor Dr. Steinach.
Alle alten Leute sind aus Rand und Band,
einst, dann tönten alle Lieder:
„Einmal mit der Mai – nicht wieder“
und dann blieb uns nichts als die Erinnerung.
Heut' in Wien – Professor Steinach  
liefert uns noch einen Mai nach.
Alte Herr'n und alte Schachteln werden jung.
Schließlich wird der Vater jüngerer als der Sohn,
auch ich mach' die Kur und sing' im Jubelton:
„Mensch, mach' 'ne Verjüngungskur,
dann wirst du wieder 'n Mann – bei Steinach –
da stehn alle nach der Schnur –
sie kommen alle dran – der Reih' nach.
Manches alte Ehepärchen
wünscht sich was schon manches Jährchen.
Wenn ihr erst bei Steinach seid,
kriegt ihr ein Geschenk zur Weihnachtszeit – siehste woll!“

2.
Leb'n die Leut' zu lang' auf Erden,
hat der Staat dadurch Beschwerden,
denn die Erbschaftssteuer geht dadurch zurück.
Alle alten Balleteuse
werden so, wie sie gewesen –
und die dünnsten Beine werden wieder dick.
Ja, manch Pärchen kriegt 'ne Drüse.
Erst kriegt er se, dann kriegt sie se.
Alle werden jung – 's gibt keinen, der sich drückt.
Mancher alte Ehegatte,
der das Küssen über hatte,
wird ganz einfach von der Frau nach Wien geschickt.
Kürzlich nahm ein alter Mann 'ne junge Frau,
doch nach kurzer Zeit sprach sie enttäuscht und schlau:
„Mensch, mach' 'ne Verjüngungskur
und fahre hin nach Wien – das machste.
Eine Kur bei Steinach nur,
dann bist du stark und kühn – dann lachste.
Kommst du nach vier Wochen wieder,
sind gestärkt dir Leib und Glieder
und als junger Lebemann
kommst du mit 'ner neuen Drüse an, – siehste woll!“

3.
Einen Papa, schon achtzig,
wählt man jüngst mit viel Bedacht sich
zum Versuch der Kur, man gab ihm Chloroform.
Als er schlief, hat man präzise
operiert die alte Drüse.
Als er aufwacht, war die Wirkung ganz enorm.
Er sprang rum wie eine Katze,
ohne Brille, ohne Glatze,
wie ein blondgelockter Jüngling stand er da.
Hat poussiert, ging los Blücher,
nicht ein Mädel war mehr sicher
von der Dienstmagd bis zur alten Großmama.
Auf dem bei ging er und tanzt die ganze Nacht,
hat geküsst und sagt zum Sohn und hat gelacht:
„Mensch, mach' 'ne Verjüngungskur,
das wird dich amüsier'n – dann tanzte.
Kannst du küssen nicht die Spur,
dann lass dich operier'n – dann kannste.
Doch, ich werd' mich einen müssen,
bald bin ich zu jung zum Küssen,
werd' schon immer jünger schnell –
nächste Woche fahr' ich Karussell – siehste woll!“

4.
Das Verjüngungsmittel hätte
auch Erfolg ein mancher Stätte
in der Politik und an dem grünen Tisch.
Da sitzt mancher alte Knacker,
der war früher forsch und wacker,
durch das Mittel wird er wieder lebensfrisch.
Auch die Michel möcht' ich sagen:
„Kannst mir gar nicht mehr behagen,
lieber, guter, deutscher Michel, komm' in Schwung.
Runter mit der Zipfelmütze,
Arbeit'mal und komm'in Hitze,
sei energisch mal und werde wieder jung.
Schlaf nicht immer – reib' dir deine Augen klar.
Du benimmst dich g'rad', als wärst du hundert Jahr'.
Mensch, mach' 'ne Verjüngungskur,
dann schläfst du nicht mehr ein – das gibt sich.
Werd' ein bisschen jünger nur,
brauchst gar nicht jünger sein wie „Siebzig“.
Dann bist du genügend kräftig –
werden dann die Gegner heftig
und sie treiben's gar zu toll,
haust du jedem hübsch die Jacke voll, – siehste woll!“

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