Immer raus, was nicht da rein gehört
Original-Couplet von Otto Reutter
Teich/Danner Nr. 179
1.
Vieles muss sich noch im fremden Ländern – ändern,
ich vermisse oft in manchen Staaten – Taten,
schau'n Sie sich den Großfürst Alexander an,
der in Russland nie was Gutes für sein Land getan.
Ich dacht' mir das Wirken Alexanders – anders,
doch ich glaub' fast, dass er die Revolte – wollte.
Jeder Großfürst, der liebt dort in Saus und Braus,
wäre ich der Zar, ich schmiss' sie raus,
immer raus, was nicht da rein gehört.
Was tust du mit so'm Großfürst!
Dank allen russ'schen Heiligen,
wenn du die Sorte los wirst!
2.
Ach, in manchem Bad ist's , was betrüblich – üblich,
dass man abgesondert jeder Klasse – lasse,
Damen und auch Herren schwimmen separat,
trotzdem schwamm ich als ich dort war, rein ins Damenbad.
Ach, die schönsten Frauen tauchten munter – unter,
bei dem Schwimmen Arm und Beine spreizend – reizend,
„Herr was woll'n Sie?“ Schrie mich da die Wärt'rin an.
„Ach ich suchte Jemand“ sagt' ich dann.
„Immer raus, was nicht da rein gehört“,
fing Sie da an zu fluchen.
„Sie hab'n hier nichts verloren, also
hab'n Sie nichts zu suchen.“
3.
Jüngst kam von 'nem Sittlichkeitsvereine – Eine,
da Sie meinen Sinn für das Pikante – kannte,
sprach sie: „Lieber (Name des Vortragenden) es ist gar nicht fein,
schau'n Sie doch nicht immer in die Münchner „Jugend“ rein.
Die bringt lauter nackte Frauenzimmer – immer,
das ist nichts für brave Herrn und Damen – Amen!“
„Gut, hier haben Sie die Jugend“, rief ich aus.
Da bis sie aus dem Blatt 3 Blätter raus,
„Immer raus, was nicht da rein gehört,“
so sprach das fromme Wesen.
Doch vorher hat sie alles erst
betrachtet und gelesen.
4.
Uns're Frau'n trag'n oft kuriose Kleider – leider,
Ach ich kann die Kleider gar nicht loben – oben,
manche Frau, die ist zu Haus sehr schmächtig nur,
auf dem Ball jedoch hat sie die herrlichste Figur.
Wenn ich beispielsweis mit der Constanze – tanze,
oder mich beim Tanz an die Helene – lehne,
spüre ich gleich, es scheint nicht alles echt zu sein,
Und vor Wut möcht' ich am liebsten schrein:
„Immer raus, was nicht da rein gehört.
Auf die Wattur verzicht' ich.
Bei meiner Frau, da gibt's das nicht,
's ist wenig – aber richtig!“
5.
König Leo lebt bekannterweise – weise,
jeder weiß, kein grämlicher Philister – ist er,
mit der schönen Cleo war er sehr bekannt,
doch jetzt nahm er sich ein Frauchen an die linke Hand.
Weinen fragt ihn jetzt die schöne Cleo: – „Leo!
Willst du mich denn jetzt vor Gram verblassen – lassen?“
Kürzlich kam Sie auf sein Schloss und schlug Radau,
doch der sprach zu ihr die junge Frau:
„Immer raus, was nicht da reingehört,
nur mir gehört der König,
für zweie langt sein Herz nicht mehr,
's ist sowieso schon wenig.“
6.
Wenn zum Singen sich die Tenoristen – rüsten,
lauscht man ihrer Stimme süßen Klange – lange,
doch steht Herr Caruso vor dem Affenhaus,
singt er nie, dann sucht er sich die schönsten Damen aus,
schleicht zu Ihnen, dass er nicht entgleise – leise
und man denkt: Wo wird er mit den Händen – enden.
Ja, der Herr Caruso sucht sein Glück und Heil
nicht nur im Gesicht – im Gegenteil.
„Immer raus, was nicht da rein gehört“,
so sprach man zum Caruso,
er aber sprach: „Ich bin mal so –
ich tu' so immerzu so.“