Professor Schenk.
Original-Couplet von OTTO REUTTER.
Teich/Danner Nr.33
1.
Eine Nachricht von Bedeutung
Vom Professor Schenk in Wien
Liest man jetzt in jeder Zeitung —
Alle Welt bewundert ihn —
Ob’s ein Junge, ob’s ein Mädchen,
Das bestimmt er schon vorher —
Er erfand ’ne Medizin — und die
Bewährt sich wirklich sehr!
Wünscht man sich ein Mägdelein,
So nimmt man fünf Tropfen ein,
Wenn’s ein Junge werden soll,
Nimmt man einen Löffel voll
Ach, ich krieg’ schon jetzt ’nen Kater,
Wenn ich an die Zukunft denk’!
Man weiss nie: Ist man selbst der Vater
Oder ist’s Professor Schenk?
2.
Zwei ganz junge Eheleute
Hab’n ’ne eigene Passion,
Denn sie wünscht sich stets ’ne Tochter
Und er wünscht sich stets ’nen Sohn.
Beide werden niemals einig —
Da verreist ganz schnell der Mann —
Holt beim Schenk die Medizin, damit’s
Ein Junge werden kann.
Aber ach! nach einem Jahr —
Es war wirklich sonderbar —
’s kam ein Mägdelein zur Welt
Er ruft: „Schenk hat mich geprellt!“
„Nein, die Sache ist ganz richtig!“
Sagt die junge Frau und lacht
„Ich war vor dir beim Schenk und hab’s
Rezept zur Tochter mitgebracht!“
3.
Eine Maid von vierzig Jahren, K
Die kriegt endlich einen Mann —
Und sie freut sich, dass sie nun auch
Später Kinder kriegen kann.
Nach der Hochzeitsreise fährt sie
Zum Professor Schenk in Wien,
Ihren Einlass dort begehrt sie.
Stürmisch stürzt sie los auf ihn.
Zum Herrn Schenk sagt sie geschwind:
„Ach, ich wünsche mir ein Kind!“
Der holt zwei Rezepte ’raus:
„Bitte"*, sagt er, „wähl’n Sie aus.
Dies Rezept verhilft zur Tochter —-
Dies Rezept verhilft zum Sohn!“
„Ach“, sagt sie, „dann geb’n Sie beide,
Ich möcht’ ’ne doppelte Portion!!“