Ach wie fein, wird's in 100 Jahren sein
Text und Musik von Otto Reutter
Teich/Danner Nr.84

1.
Ach wie fein, ach wie fein, wird's in 100 Jahren sein,
dann sieht´s anders aus, das sieht wohl jeder ein.
Mancherlei, ist dann neu, wie man sich wohl denken kann,
Deutschland, Deutschland über alles heißt es dann.
Ja in Asien, in Australien und Amerika
spricht man deutsch, denn es sind deutsche Kolonien da,
dazu braucht man selbstverständlich eine Menge Militär,
Zivilisten gibt´s dann überhaupt nicht mehr.

2.
Ach wie fein, ach wie fein, wird in 100 Jahren sein,
in ´nem einzigen Laden kauft man alles ein.
Braucht man was, dies und das, läuft man nicht mehr lang umher,
Spezialgeschäfte gibt es da nicht mehr.
Eine einzige Firma hat die ganze Industrie,
Herzog, Gerth und Gandorf, Wertheim, Tietz und Companie
und geh'n die Geschäfte schlecht, machen sie sich auch nichts draus,
eine richtige Pleite reißt sie wieder raus.

3.
Ach wie fein, ach wie fein wird´s in 100 Jahren sein,
Grammophone gibt es dann bei Groß und Klein.
Was man spricht, schwindet nicht, denn das Grammophon nimmt´s auf
und der Kinomathograph bring´s Bild heraus.
Ist man dann einmal gestorben, ist es auch nicht aus,
denn der Enkel nimmt ganz flink den Apparat heraus.
Vater, Mutter, Schwestern, Brüder sieht und hört er dann sehr bald
und wenn die Schwiegermutter kommt, dann ruft er "Halt!" .

4.
Ach wie fein, ach wie fein wird´s in 100 Jahren sein,
dann regieren die Frauen auf der Welt allein.
Und will dann, mal der Mann, noch des Abends aus dem Haus,
ohne Damenbegleitung darf er gar nicht raus.
Ja der Mann, der zieht die Kinder groß, das ist doch hart
die bekommen von ihm die Milch der frommen Denkungsart,
Doch das der Mann die Kinder groß zieht, das genügt der Frau noch nicht
Nein, sie hätt´s am liebsten, wenn er sie gleicht kriegt.

5.
Ach wie fein, ach wie fein, doch ich laß das Fragen sein
nur der Gegenwart wollen wir uns heute freu'n.
Publikum, ringsherum, wird mir freudig eingestehen
auch das Leben auf der heutigen Welt ist schön.
Was in 100 Jahren alles noch passieren kann,
das geht uns, wenn ich es recht bedenke, gar nichts an.
Diese Sorge überlassen wir dem kommenden Geschlecht,
Hoch die Gegenwart, der Lebende hat Recht !