Aennecken und Männecken
Original-Couplet
Text und Melodie von Otto Reutter
Teich/Danner Nr.198
1.
Aennecken heißt 'ne junge Frau,
die wohnt hier am Platze.
„Männecken“ nennt sie ihren Mann,
diese Schmeichelkatze.
Wenn die zwei spazieren geh'n,
bleibt Sie vor den Fenstern steh'n,
schaut in jeden Laden. Zeile er ist davon nicht erbaut,
wenn die Frau sich was er schaut,
hat der Mann den Schaden.
Sie sagt: „Männecken, bleib doch steh'n.“
Er sagt: „Aennecken, lass uns geh'n.“
2.
„Männecken, sieh die Handschuh hier,
kauf ein halbes Dutzend mir,
'n Dutzend wär mir lieber.“
„Aennecken, hab' doch Intell'genz,
über deine Händeckens
geht ja doch nichts drüber.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
3.
„Männecken, Männecken, komm mal schnell,
Sie mal hier das Zobelfell,
kauf' den Pelz mir schnelle.“
„Aennecken, Aennecken, 's geht doch nicht.
's Fell ist teuer – ich verzicht'
heut auf alle Fälle.“ (Felle)
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
4.
„Männecken, Männecken, sei so gut,
Kauf mir doch den Glockenhut.
Schwärmst du nicht für Glocken?“
„Aennecken, der geht bis hierher (auf die Stirn deutend)
und dann seh' ich gar nicht mehr
deine schönen Locken.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
5.
„Männecken, sieh die Schuhe an,
32 Knöpfe dran,
willst du mir die kaufen?“
„Aennecken, Aennecken, lass dir sag'n,
ich will dich auf Händen trag'n,
dann brauchste nicht zu laufen.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
6.
„Männecken, komm, das musst du seh'n!
Ist der Unterrock nicht schön,
dieser seid'ne gelbe?“
„Aennecken, lass ihn, wo er steckt.
Fragt nur Wolle – der Effekt
ist bei mir derselbe.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
7.
„Männecken, jetzt hab' ich 'nen Plan.
Dieses schöne Porzellan
kam aus Kopenhagen.“
„Aennecken, unsre Dienstmagd spricht:
Wo das herkommt, rührt mich nicht.
's wird ja doch zerschlagen.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
8.
„Männecken, Männecken, könnt' ich nur
spielen mit der Nippfigur,
freut' ich mich nicht minder.“
„Aennecken, Aennecken, spiel mit mir.
Komm nach Haus, dann spielen wir
wie die kleinen Kinder.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
9.
„Männecken, hier ist Ausverkauf.
Kleider, Blusen, gibt's zu Hauf –
Kauf's mir unverdrossen.“
„Aennecken,'s alt doch nicht zu sehr.
Hier geh'n wir mal Sonntags her,
wenn's Geschäft geschlossen.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
10.
„Männecken, Sie mal, gelb und weiß –
diese Perlen unterm Preis,
bill'ger, wie seit Jahren.“
„Aennecken, ein Gedanke zuckt –
Perlen werd'n heut' oft verschluckt.
Wer weiß, wo die waren.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
11.
„Männecken, Männecken, Ach wie nett
wird mein wuchs durch das Korsett
mit den blauen Bänder.“
„Aennecken, Aennecken, lass das nur –
mir gefällste – die Figur
darfste nicht verändern.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
12.
„Männecken, Männecken, kaufe mir
die durchbroch'nen Strümpfe hier.
Komm mal her, beschau se.“
„Aennecken, Aennecken, komm geschwind.
Strümpfe, die durchlöchert sind,
hab'n wir auch zu Hause.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
13.
„Männecken, hier in der Fassons
diese duftigen Jupons
und die seid'nen Hemden.“
„Aennecken, darfst das nicht beschau'n.
Das trag'n nie die eig'nen Frau'n,
das trag'n nur die fremden.“
„Männecken, Männecken, bleib doch steh'n.“
„Aennecken, Aennecken, lass uns geh'n.“
14.
„aber Aennecken, Sie mal hier,
was muss ich erblicken
hier ist schönes hergegangen,
hier ist was zum Stricken.
Hol die Plättmaschine raus,
Ach, dann hättest du mir zu Haus
Hemden selbst und Kragen.
Sie, dies schöne Kochbuch hier –
alles, alles kauf' ich dir –
brauchst es nur zu sagen.“
„Männecken, Männecken, lass uns geh'n.“
„Aennecken, Aennecken, bleib doch steh'n.“