A B C.
(Der alte Dorfschulmeister.)
Originalvortrag. Text und Melodie von Otto Reutter
Teich/Danner Nr. 349

(Der Vortragende tritt als alter Dorfschulmeister auf)

1.
A B C, mir tut der Schädel weh!
Bin ein alter Dorfschulmeister,
unterricht‘ die kleinen Geister. –
‘s ABC ist meine Lehr‘.
‘s „A“ könn‘n viele schon vorher. –
Denn so‘n Kindchen, kaum ist‘s hiesig,
sagt schon „Ah!“ und freut sich riesig.
Und ist‘s kaum ein Weilchen da,
bringt‘s uns schon ein Doppel-A.

2.
A B C, mir tut der Schädel weh!
Kinder stell‘n oft kluge Fragen
Und wir wissen nichts zu sagen.
„Warum“, fragt manch kleiner Wicht,
„SCHREIBT man anders, als man SPRICHT?“
Man schreibt „e-u“ und sagt „REUE“,
sucht doch einen Laut, nicht zweie.
„e-i“ – „ei“, man sagt doch nie:
Unser Huhn legt ein „E-i“.

3.
A B C, mir tut der Schädel weh!
Durch die Kinder-Pädagogik
schärft‘ ich selber meine Logik.
Manches Wort man anders schreibt,
das von gleichem Klange bleibt.
Ob ich „mehr Meer“ oder ‘n „See seh“,
Mal ‘n „e-h“ und mal zwei „e“ seh‘,
‘s klingt ganz gleich: Fürs „Mittelmeer“
hab‘n wir keine „Mittel mehr“.

4.
A B C, mir tut der Schädel weh!
Warum schreibt man „Si“ mit „i-e“?
‘s heißt „Mani“ und nicht „Mani-e“,
Schreibt doch „Wisel“ - „Wiesel“ klingt
sonst „Wi-esel“ unbedingt.
Auch ‘s „o-e“ verursacht Nöte:
Mal heißt‘s „Goethe“, mal „Po-ete“.
Schließlich liest dann mancher gar,
Daß „Go-ethe“ „Poete“ war.

5.
A B C, mir tut der Schädel weh!
Ypsilon könnt‘ „ü“ und „i“ sein –
X ist nix, auch das braucht nie sein.
Schreibt doch „Nixe“ mit zwei „k“,
auch das „Q“ steht unnütz da.
„K“ und „W“ nur brauchten bleiben,
„Kwelle“, „Kwatsch“, so‘n Quatsch zu schreiben!
Statt mit „K“ mit „Q“ steht‘s da,
und grad „Kuh“ schreibt man mit „K“.

6.
A B C, mir tut der Schädel weh!
Oft wird man vom Klang betrogen:
‘s „Heer“ kommt „hehr“ ein„her“gezogen.
Jeder „Saal“ der hat zwei „a“
‘n „Scheusal“ steht mit einem da.
„Tran“ und „Thron“ - gedehnt sind beide –
doch im „Tran“ das „h“ vermeide,
Nur im „Thron“, das weiß man ja,
Find‘t man immer noch ein „h“.

7.
A B C, mir tut der Schädel weh!
„Mal“ und „Mahl“ spricht allemal man
mit und ohne „h“ egal man.
„Eh‘gemahl“ und „gehe mal,
„Mittagsmahl“ und „Muttermal“
„Male“ soll „mal“ Kaffee „mahlen“ –
Müller „mahlen“ - Maler „malen“ –
alle „ma(h)len“ alle „Mal“
mit und ohne „h“ egal.

8.
A B C, mir tut der Schädel weh!
„s-z“ hat verschied'ne Tönung,
bei heißt's „blass“, dann „bloss“ – mit Dehnung.
Auch „c-h“ kapiert man nicht,
mal heißt's „Docht“ und mal heißt's „dicht“,
„Sachsen“ müsst' man „Sakksen“ schreiben
oder 's müsste „Sachsen“ bleiben (sprich „Sachsen“ wie von „Fuchs“ abgeleitet.)
Weil's auch „sachverständig“ meist
und nicht „sakkverständig“ heißt.

9.
A B C, mir tut der Schädel weh!
„F“ und „V“ - ‘s könnt‘ ein‘s genügen –
„faule Fische“ – „viel Vergnügen“,
„Viere“ – „fünfe“ – „Vater“ – „Frau“
„Gustav“ – „Gasthof“ - „F“ wie „V“...
Bloß „Pfau“ wird „P-f“ geschrieben,
„Vetter“ ist mit „V“ zu üben,
Doch auch ‘s „F“ wird nicht vermißt,
wenn‘s ein „fetter“ „Vetter“ ist.

10.
A B C, mir tut der Schädel weh!
„C“ und „Z“, die gleiche Sorge,
Mal „Zigarre“, mal „Cichorie“,
„Zeh“ mit „Z“, kein „C“ im „Zeh“
Und „Cäcilie“ (sprich Zei-cilie) mit 'nem „C“ –
„C“ klingt oft wie „K“ so heftig –
„Cohn“ im „Kahn“, klingt beides kräftig –
‘s ist auch gar kein Unterschied –
Cohn ist Jüd‘ und Kahn ist Jüd‘!

11.
A B C, mir tut der Schädel weh!
Mancher „singt“ die schönsten „Lieder“
Wenn das Aug‘ „sinkt“, fall‘n die „Lider“ –
Mancher, den du „fast“ „gefaßt“,
Flieht voll „Hast“, weil er dich „haßt“.
„Wird“ ein „Wirt“ „verwirrt“ hienieden,
Klingt‘s gleich, doch man schreibt‘s verschieden –
Manchmal schreibt man „Völkerbund“,
manchmal treib‘n ‘s die „Völker bunt“.

12.
A B C, mir tut der Schädel weh!
„Vase“ (sprich da V wie ein F) schreibt man und sagt „Wase“
„Phase“ (sprich „Pase“) schreibt Mann und sagt „Pfase“.
Manche Maid voll Arroganz
„ist“ 'ne Gans und „isst“ 'ne Gans.
Der Berliner kann die beiden
„G“ und „J“ nicht unterscheiden.
„Jesus“ steht mit „Jott“ o jeh!
Und „Gott“ (sprich „Jott“) schreibt man mit 'nem „G“.

(Geht kopfschüttelnd ab.)

Anm.: Der Vortrag wird sehr, wenn er allgemein verständlich gebracht und gut erklärt wird. Für jede Strophe ist eine große Papptafel erforderlich, auf welcher die betreffenden Buchstaben und wurde recht stehn. Der Vortragende zeigt dann beim Singen auf den entsprechenden Tafel-Text.
Die 12 Tafeltexte, auf Papier gross und deutlich gedruckt, sind zum Preis von Mk. 3,- im Verlag Danner, Mühlhausen , erschienen und zu diesen Preis zu beziehen. Es empfiehlt sich, die Tafeln auf Pappe aufzuziehen, doch ist dies nicht unbedingt nötig.

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