Am Königsplatze stehet,
Ein Mann der Deutschlands Stolz.
Zwar nur von Holz, doch sehet,
von ganz besondrem Holz.
Strömt herbei ihr Völkerscharen,
"Hindenburg" sei's Losungswort,
auf das Holz, das wir gebahren,
schlagen wir Eisen immerfort.
Frug ein Kind heut' die Mamma,
"Wie viel Nägel braucht man da?"
Weißt Du wie viel Sternlein stehen,
an dem blauen Firmament,
so viel Nägel wirst du sehen,
auf dem großen Monument.
Man und Weib und Kind und Kegel,
sieht man sieht man nagelnd oben steh'n.
5 mal 100.000 Nägel
sind da gar nicht groß zu sehn.
Das Nageln wird zur Regel,
die Leute kommn zur hauf,
schon auf die Fingernägel
gehn tausend Nägel drauf.
Ich sah' mir jüngst das Treiben an,
vom Kronprinzpaar kamn' die Prinzen ran,
die schlugen gold'ne Nägel ein,
und sangen dazu sehr fein:
Wir lieben unser Vaterland,
grad' wie der Pappa,
wir nehmen die Waffe in die Hand,
grad' wie der Pappa
Wir steigen auf den Sockel ruff,
wir hauen und hören sobald nicht uff,
wir schlagen - immer feste druff,
grad wie der Papa.
Ein Mütterlein von 70 Jahren,
der Sohn im Feld, sie steht allein,
tat mühsam eine Mark ersparen,
und stellt sich vor dem Denkmal ein.
Wie hab' ich gesorgt von der Frühe bis Spät,
für Dich, Du mein einziges Kind.
Und als Du ins Feld zogst, was hab ich erfleht,
für Dich, Du mein einziges Kind.
Bin längst ohne Nachricht, nichts ist mir bekannt,
vielleicht liegst Du draußen, im feindlichen Land,
drum schlag ich den Nagel mit zitternder Hand,
für Dich, Du mein einziges Kind.
Nun kommt die Rieke vom Kommerzienrat,
ihr Fritze der is ooch Soldat,
sie stellt sich zum Konzertbeginn,
vorm Hindenburge hin.
Ach mein Fritz, wie der Blitz,
muß zum Städtelein hinaus
und ick dein Schatz blieb hier.
Darum Fritz nehm ick zwee Nägel
eener kommt von mir herauf,
und eener kommt vor Dir.
Und nun haut die holde Rieke
immer an de Wand lang, immer an der Wand lang,
nach dem Takte der Musike
immer an der Wand, an der Wand entlang.
Ein Lehrling 16 Jahre,
der sprach "bin noch keen Mann,
doch wenn der Krieg noch lange währt,
dann komm' ick ooch noch rann."
Stieg aufs Gerüste dann,
sah Hindenburge an
dann sagt er zu dem jroßen Mann,
der janze kleene Mann:
"Du schwärmst für Kampf und Pulverrooch,
- ick ooch
Du stehst für'n Deutschen stets zu hoch
- ick ooch.
Du sagtest, "paß mal uff ick klopp
- ick ooch
Du trafst den Nagel uffn Kopp
- ick ooch.
O Hindenburg, O Hindenburg
wie dick sind Deine Bretter.
Der Nagel muß bis hinten durch,
potz-donner-nagel-wetter,
Dann steig ich vom Gerüst herab,
was wern die Russen sagen -
Ich bin der stärkste Mann, ich hab
den Hindenburg geschlagen.
Nun sah zu dem Denkmal ich schreiten,
'n Jüngling mit traurigen Sinn
er wollt in den Krieg, wollte stre-i-ten,
sie ließen ihn leider nicht hin.
Er sagte janz beklommen,
sie ham mer nich genommen,
mein Herz schlägt ohne Ruh'ha-u
voll Schmerz ich bin "D.U."
D.U. - D.U. liegst mir im Herzen,
D.U. - D.U. liegst mir im Sinn,
D.U. - D.U. machst mir viel Schmerzen,
weil ich Dienst-Untauglich bin.
Macht nisch, macht nisch - is mir einerlei,
wer D.U. is der hilft ooch dabei,
'nen Säbel wollt ick haben
und nen Hammer gab'n se mir -
Jetzt kämpf ick ooch für Deutschland
ihr haut drauf - ick hau hier.
Ein alter Krieger, der noch gut zu Wege,
sprach zu der Alten , komm's ne Runde schaun,
hier wird geübt, die schönste Nagelpflege,
hier pflegen mir ooch nen Nagel reinzuhaun.
Ano 1870
haut ich los ganz kolossal,
ja die Hauerei wie Siebzig,
doch hier hau ick ooch noch mal,
Denk wenn ick den Nagel klopp,
hau den Russen uff 'n Kopp,
Jeder Nagel für ne Mark,
wird'n Nagel für sein Sarg.
So olle kloppe du ooch nun nen Nagel in det Loch,
nee, nee det mußte selber tun, so viele kannste noch,
und hältst det Kloppen kaum noch aus,
leg ich den Nagel hin,
dann suchste dir nen Ast noch aus,
den kriegsten besser rinn.
Kraft für Deutschland muß uns frommen,
werden die Nägel reingehaun,
wenn die Schwalben wieder kommen,
die wern schaun, ja-a die wern schaun!
Wenn im Frühling blüht der Flieder
erkennst den Hindenburg nicht wieder,
der Effekt auf seinen Mieder
ist enorm -
dann ist alles reingehauen,
und dann kann ihn jeder schauen,
in 'ner wunderschönen grauen
neuen Feld-uni-form.
Und der Bismarck reckt und streckt sich,
er den Mann vorm Reichstag sieht.
Schaut herüber - was entdeck ich,
und dann singt er leis das Lied:
"Ich hab' einen Kameraden,
einen bess'ren gibt es nicht,
er ist, er tats beweisen,
wie ich ein Mann von Eisen,
sein Denkmal grüß ich hier,
als wär's ein Stück von mir."