Ich hab' ein ruhiges Gewissen
(Michels Friedenswünsche.)
Original-Couplet. Text und Melodie von Otto Reutter
Teich/Danner Nr.278

(Der Vortragende tritt, als sympathischer deutscher Michel gekleidet, auf.)

1.
Ich stell' mich voll Humor
als deutscher Michel vor;
bin sehr beliebt – hab oft geträumt –
doch trotzdem hab ich nicht versäumt. –
Die andern wälzten schwer
im Bett sich hin und her.
Ich tat das nicht – schlief friedlich nach getaner Pflicht,
denn, wer stets ehrlich, treu und brav,
hat immer einen guten Schlaf.
Ich hab ein ruhiges Gewissen
bei allem, was ich red' und tu,
das ist ein sanftes Ruhekissen.
Ging ich zur Ruh', dann rief's mir zu:
„Ziehst du dein Schwert nicht aus der Scheide,
tut dir auch niemand was zu Leide.“
So dacht' ich – und schließlich sind ein –
und sang im Traum die Wacht am Rhein.

2.
So lebt' ich manches Jahr
im Frieden wunderbar –
ich war so gut – hatt' sanftes Blut –
ist man zu gut, das ist nicht gut!
Drum hielt man allgemein
mich nicht für gut allein –
man hielt mich drum – für'n ganzes kleines bisschen d-----
(Dirigent sagt scherzhaft sehend zum Vortragenden, mit dem Taktstock drohend)
„Pst!“ (Paukenschlag. Der Vortragende sagt statt „dumm“)
„Bum!“ (Und singt dann weiter)
Als jäh der Feind den Streit entfacht,
hab ich gedacht, es ich erwacht:
„Ich hab ein ruhiges Gewissen.“
Eh' ich ein mir den Gegnern sah,
hat er schon auf Granit gebissen –
ich rief: „Hurra! – Ich bin schon da.“
Im Feindeslande Tag ich glänzen,
denn meine Hieb' kenn'n keine Grenzen.
Wenn man sich gründlich ausruht,
dann schafft es noch einmal so gut!

3.
Ich hab den Feind erschreckt.
Ich war sehr aufgeweckt,
hatt' ausgeträumt – ich schlief nicht fest –
hab aufgeräumt in Ost und West –
drum dacht' ich kürzlich mir:
„Wollt' jetzt den Frieden ihr,
gib mir mein Recht, dann end' ich gerne das Gefecht.
Doch wollt ihr nicht, mir ist es gleich –
die Folgen kommen über euch.
Ich hab ein ruhiges Gewissen,
womit ich mich in Schlummer lull' –
ihr habt mich aus dem Schlaf gerissen –
drum kriegt John Bull – die Hosen vull.
Ihr hättet gern mich hingeschmissen,
jetzt habt ihr was auf dem „Gewissen“,
genügt's euch nicht? – Ich schlaf' ich ein.
Der deutsche Michel wacht am Rhein!“

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