Immer rin, immer rin in die Landwirtschaft!
Original-Vortrag. Text und Melodie von Otto Reutter
Teich/ Danner Nr. 306

1.
's ist in der Stadt jetzt nichts mehr los,
Da sieht es traurig aus.
Nur auf dem Lande ist's famos,
drum los, aufs Land hinaus!
Schon Adam, welch' entschwund'ner Traum,
war Landwirt wohlgemut.
Verlor nur durch den Apfelbaum
sein schönes Rittergut.
Der bracht' ihm die Blamage,
's hat alles gut geklappt.
Bloß mit der Obstplantage,
da hat er Pech gehabt.
's gibt auf dem Lande Eier
und sonst noch allerhand.
Columbus schon, der suchte "Land",
dann wurde erst sein Ei bekannt,
das fand er durch das Land.
Drum ruf'ich aus:
"Kommt mit aufs Land hinaus!
Immer rin, immer rin in die Landwirtschaft,
das Land wird nicht gestohl'n,
wird uns auch alles weggerafft,
das Land kann keiner hol'n.
Drum werde Bauer - glaubst du dann,
du bist zu dumm dazu,
dann pflanzt du bloß Kartoffeln an,
die dicksten, die kriegst du."

2.
Am Land gibt's keine Sorgen mehr,
da strahlt der alte Glanz.
Das Schaf bringt dir die Wolle her,
die Federn bringt die Gans.
Die Kuh gibt Milch, sie geht vors Joch -
und stirbt die alte Kuh,
dann liefert dir so'n Rindvieh noch
Das Leder für die Schuh'.
Du hast die schönste Zukunft.
Wer zwei, drei Kühe hat,
verlacht bei seiner Kuhzunft
die Ochsen in der Stadt.
Drum, mancher drängt zum Lande,
der 's früher nie gekannt.
Ob Katholik, ob Protestant, -
selbst Leute aus dem Morgenland
hab'n manchen Morgen Land.
Man melkt die Kuh
und singt ein Lied dazu:
Immer rin, immer rin in die Landwirtschaft,
das ist der schönste Brauch,
Da wächst der Schinken, der voll Kraft,
direkt am Schweinebauch.
Da fühlst du manches Hühnchen an,
wenn's auf die Leiter stieg,
und du beziehst die Eier dann
direkt aus der Fabrik.

3.
Du hörst, wenn auf dem Land du bist,
nichts von dem Lärm der Stadt.
Du scherst dich bloß um deinen Mist
und liest kein Zeitungsblatt.
Fängst dir die Fische aus dem Teich -
und steht dein Land in Flor,
dann kommst du dir in deinem Reich
wie'n Landesvater vor.
Du hast das schönste Essen,
hast Butter, Wurst und Speck.
Selbst wenn du's längst gegessen,
erfüllt's noch seinen Zweck.
's kommt nichts um auf dem Lande:
Wie schön sieht Spargel aus,
schießt hoch wie runde Fingerchen,
so werd'n aus kleinen "Düngerchen"
die größten Dinger draus.
Drum, nach dem Schmaus,
Da gehst du einfach raus.
Immer rin, immer rin in die Landwirtschaft,
's geschieht zu deinem Wohl.
Pflanz' Obst, das gibt besonderen Saft,
und bau' dir deinen Kohl.
Du hast, wenn du ein Schwein in Mast,
die schönste "Schweinerei",
und wenn du sechs, acht Ziegen hast
hast du 'ne Ziegelei.

4.
Die Landluft stärkt die Glieder bald,
bringt neuen Lebenshauch.
Wenn alles grünt in Busch und Wald,
dann grienste schließlich auch.
Am Sonntag gehen Bursch' und Maid
spazieren durch den Klee,
die Nachtigall besingt ihr Leid
und nimmt nicht mal Entree.
Nach Liebe lechzen beide,
vorm Weizen bleibt er stehn.
Sehr hoch steht das Getreide,
nun sind sie ungeseh'n.
Dort auf dem Feld der Ähre
Fällt sie - ans Herz ihm müd',
sie küßt ihn, weil in Ähren man
ja keinen Kuß verwehren kann.
Er denkt: "Mein Weizen blüht.
Komm', eh's zu spät,
sonst wird er abgemäht."
Immer rin, immer rin in die Landwirtschaft,
da gibt es frisches Blut.
Ihr glaubt nicht, was so'n Landwirt schafft,
drum raus und holt Euch Mut!
Selbst mancher ält're Ehemann
kommt dann gestärkt nach Haus',
und seine Frau sieht später dann
wie neugeboren aus.

5.
Doch Scherz beiseit' - lenkt euern Pfad
hinaus in Feld und Hag.
Da ist kein Streik, kein Arbeitsrat
und kein Achtstundentag.
Die Biene schafft, die Schwalbe baut,
der Storch, der plagt sich sehr,
Kommt täglich - Sonntags auch - wo käm'n
sonst Sonntagskinder her.
Die Kuh gibt täglich Millich,
der Hahn übt sein Geschrei.
Mein Hühnchen preisen will ich,
legt jeden Tag ein Ei.
Ein Ei kam alle Tage,
da kam der erste Mai,
da dacht' ich, nun wird's feiern heut',
denn heute feiern alle Leut';
Da legt's zum Trotze ZWEI.
Drum sag' ich nur:
"Schämt Euch vor der Natur!
Immer rin, immer rin in die Landwirtschaft,
da regt sich's immerzu,
und erst, wenn alles eingerafft,
dann hat die Erde Ruh'.
Drum sät mal erst, dann erntet Ihr,
betrachtet Feld und Flur.
Das schönste Beispiel, glaubt es mir,
Das gibt Euch die Natur."

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